Stoßzeit

Wohin laufen die eigentlich alle, da draußen? Gibt es dort ein Ziel, etwas Lohnendes? Ich …geh nicht mit. In diese Städte, noch immer voll gesogen, mit Zuckerwasser, Milch, schwarz, verschimmelt und vergoren. Von Sonnenstrahlen angeröstet — wie Karamell. Klebrig. Unbarmherzig. Aus Wein wird niemals Traubensaft. Dies ist der gleiche Staat, im Aufschwung. Ich pendele zwischen Angst und Hass, neige zu Ekel. Seht euch doch an. Geduckte Schnellverzehrer. Gedankenlos, tatfreudig, zuhaus in Plastikschrott und Biomüll. Wofür?
Sie wissen’s selber nicht, es ist egal, und buhlen noch und prahlen unter ihrer schrillen Qual, als wär ein Arsch für Hoffnung, Sinn das Futteral. Als hätten sie in diesem Topf das Glück entdeckt, solange nur der Stopfen in ihm steckt. Verreckt auch mancher nebenbei, was macht das schon. Einerlei ist alles, solang die Glotze singt, das Bett nicht kalt. Ein Quatschkonzert.
Die einzge Sünde, die verbleibt, sich aufzuregen. Das Ketzertum ist Quengelei. Niedergeschlagenheit, Schilddrüsenunterfunktion. Dagegen gibt es Pillen, so viele. Ich lerne meine Lektion auch noch, ich muss, wir müssen. Die Gesellschaft gibt niemandem eine Aufgabe, die er nicht bewältigen kann. Scheitern ist ein Laster. Tue Buße, befreie dich davon.

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