Kopffüßer

Diese graue Welt aus kalten Glasgestalten, lieblos, leblos um mich her. Ich greife nichts. Verdünnt mein Blut, mein Atem flach – gefaltet bin ich, abgepackt. Ach nein, nicht einmal das. Irdene Wünsche, eherne Erde. Ich zerschelle. Nur Scherben bleiben, Ton und Steine. Nicht ein Geräusch, kein Wort. Auch das nennt man nun Kommunikation. Wie denn auch nicht. Ich kann mich nicht entsinnen. Leider nicht. Ich liege einfach da, dekonstruiert, falsifiziert, enttabuisiert. Mit dem Charme von Fäkalien, genau so gewöhnlich.
Ich treibe mich voran, durch die Nacht, Erlaube mir nicht zu Schlafen, erlaube mir nicht. Ich renne davon. Nein! Wirr. Warum mache ich das? Nicht denken — tun. Ich spüre meine Nerven knistern, das Glühen in der Brandruine. Werfe mich gegen die Wand. Keine Angst — Stahlbeton. Mein Magen knurrt, die Augen stieren, das Fleisch ist wund meliert. Ich gehe nieder, um mich schlagend, im Bett, ein Buch erwischend.
Nichts wichtiges, alles so unwirklich ist es erst dunkel, wieder hell. Vergessen schon unter Gelächter der Vögel dort. Vögel im November. Mein Blut ist längst geronnen, ich bin ein toter Mann. Mein Leben ist genommen, ich weiß nicht wer es nahm. Nein! Schlafen jetzt, es muss gelingen! Schlafen, wachen, wie Milliarden. Schwarmverhalten, Schutzfunktion. Ich will nicht auf der Strecke bleiben. Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht wirklich.

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