Viele von uns haben es schon länger gewusst: Die Bundestagswahlen sind allesamt verfassungswidrig. Es ist also Zeit für eine grundlegende Reformierung. Im Zuge dieses Wandels gehört auch die Verfassung, das Grundgesetz endlich mal wieder auf den Prüfstand. Dank Angela darf man es ja jetzt anzweifeln, ohne dafür gleich ins Abseits gedrängt zu werden. Ich persönlich wäre endlich einmal für eine grundlegend demokratische Bestimmung unserer Volksvertreter. Dabei denke ich an die Wiege der Demokratie, das antike Athen. Hier war das beliebteste Mittel demokratischer Bestimmung von Funktionsträgers nämlich nicht etwa eine bloß akklamative Wahl vorgegebener Kandidaten wie im Falle unserer KanzlerInnen. Vielmehr wurde einfach zwischen allen Vollbürgern ausgelost. Dieses zyklische Auslosen sollte die gleichen Chancen für jedermann garantieren, wahrhaft demokratisch eben. Darüber hinaus weiß jeder Statistiker, dass kein Verfahren repräsentativer sein kann — und das ohne Quotenregelung und sonstige Bürokratie. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass praktisch jeder mitregierte und somit eine Entfremdung, „wenn Politik auf Wirklichkeit trifft“ erst gar nicht stattfindet. Man stelle sich vor unsere Volksvertreter wären nicht mehr alt gediente Parteisoldaten, sondern Menschen aus dem Volke. Die wahre Demokratie, ein Albtraum für jeden Misanthropen und die selbsternannte Elite. Aber auch für eher konservative „Menschen“ hält diese Idee etwas bereit. Wo das Schicksal und nicht mehr eine begrenzte Gruppe von Menschen die Volksvertreter bestimmt, kann man eigentlich schon wieder von Gottesgnadentum sprechen. Denken sie mal drüber nach.
Wem das alles zu progressiv ist, dem könnte ich eine kleine Probevariante anbieten. Wie wir ja nun gesehen haben, kann man auch ohne rechte Ahnung oder ausgewieftes Ansinnen das Amt des Bundespräsidenten zur Zufriedenheit aller erfüllen. Warum also nicht den Bundespräsidenten jedes Jahr neu auslosen lassen unter allen männlichen Wahlberechtigten ab 30 und mit gefestigtem Einkommen? Das würde nicht nur der Politikverdrossenheit entgegenwirken sondern auch die Aufmerksamkeit für dieses nur nominell höchste Amt im Staate in aller Welt erhöhen. Also ich freu mich schon auf Bundespräsident von Gottes Gnaden Kalle Schawenski aus Düsseldorf. Sie nicht? Faschist!