Katharsis

Warum glauben so viele von euch nur, der Tod würde das Leben abrunden? Dass er ein Traum sei, der sich aus dem Leben speise. Schmerz ist er; schwarz. In Dunkelheit und Leiden verliert sich jedes Ich.
Nehmt ein Rasiermesser. Setzt es euch an die Ferse und gleitet durch die Sehne. Näher werdet ihr den Tod nicht spüren. Da ist kein Leben. Die Schneide trieb noch jede Seele aus, denn Moiren knüpfen nicht. Schrill ist das Nichts, scharf ist der Tod. Und dennoch wartet man auf ihn, so wie man auf den Zahnarzt wartet. Es nützt doch alles nichts.
Ich bin zuhaus gewesen. Ich habe Ostern gefeiert. Ich ging in die Kirche. Drei Tage voller Luft und Worte. Dabei vergaß ich die, die mich schon längst vergessen hatten, und dacht an den, der meiner stets gedacht. Ach man ist ja so dumm, es immer schon gewesen. Und sehnt in Träumen sich nach dem, was man für Leben hält. So schläfert man sich ein, bis auch der Tod nichts weiter ist als noch ein müder Traum. Als warte er am Ende dieser dumpfen Nacht. Doch nur das eine ist gewiss: Am Ende, da ist Nichts.

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