„Ich werde nie mehr alleine sein wenn ihr wisst was ich mein“

Was soll die Aufregung? Zeit ist eine Anschauungsform, 4 Uhr morgens nur eine Konvention — Alkohol ist eine Substanz. Flüchtig. Ich spüre nicht wie spät es ist. Ich fühle Leben, tatsächlich, Ich-Gefühl. Das ist keine Passivität, kein gedacht-werden. Ich bin der Autor, ich bin nicht tot!
Der Blog ist der Beweis. Ein Kartenhaus – ohne Referenz, ohne Urheber ist sein Dasein verloren. Es würde leerer Bezug. Sinnlos. Seelenlos. Seine Wahrheit ruht in mir. Ich bin der Operator, der Allquantor dieser Texte, sie sind Variablen meines Prädikats. Da gibt es keine unabhängigen Verknüpfungen, keine dezentralisierte Kommunikation. Flackern ist kein Morsecode. Web 2.0 ein Mythos — Die Referenz leer aber dessen Wahrheit allgemein akzeptiert.
Besoffen bin ich von der Produzierbarkeit meines Selbst, der selbstreferenziellen Sinngebung, der Phrasendrescherei meines pseudoelaborierten Codes. Unüberwindbar, wie man sieht. Unüberwindbar wie ich selbst. Unbequem nicht länger. Und so völlig eingesunken in diesen Schein von Miteinander, sogar von Füreinander. Das wohl wegen der finalen Effizienz der gehaltlosen Zuneigungsgesten. Der moderne Mensch kann Zusammenhalt nicht mehr durch gegenseitiges Lausen erzeugen. Das Ritual wandelt sich, bleibt aber lausig: Wir gruscheln. Wir kommentieren. So simulieren wir Aufmerksamkeit, wie wir uns selbst simulieren. Jeder ist sein eigenes Produkt, muss sich im Kurs halten. Bis zum Kollaps und darüber hinaus.
Das ist machbar.

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