Jeden Tag aufs Neue steht man von den Büchern auf, setzt sich vor ein leeres Blatt und wartet. Passiert etwas? Völlig im Jetzt doch gar nicht richtig da. Eigentlich hat man längst alles gesagt. Blogs sind Redundanz in Reinkultur. Je aktueller sie sind, umso schlimmer wird es. Ähnlich dem Wetter. Rauschen erzeugt man mit Anknüpfungspunkten, Allgemeinplätzen, mit Banalitäten. Indem man über seine Gesundheit schreibt, das Bloggen, das Wetter.
Mir geht es nicht anders. Ich flache ab, ich kränkle. Kopfschmerzen, Schnupfen, Müdigkeit. Gott, dieser Tag ist zuviel für mich, diese Woche. Möchte mich verkriechen und bin schon längst verkrochen.
Was habe ich geschrieben, die letzten Tage? Der jüngste Text ist immer der schlechteste, wird es immer sein. Man möchte ihn gleich löschen, mittlerweile weiß man es besser. So entstehen Zettelberge, Logdateien, Backups des Versagens, aus denen man Schöpfen kann. Nur kratzt der Staub während des Lesens etwas an der Stimme. Ich versuche mich zu konzentrieren. „Klar zu kommen“. Sehe doch nur Funken in den Augenwinkeln. Es ist schon wieder mitten in der Nacht und ich erneut im Bann dieser seltsam müden Euphorie. Manie vielleicht. Das erkennt man erst hinterher, beim Wühlen in den Tagen, den Zettelbergen. Immerhin, ein ganzer Text ohne dieses ewige „du“.