Tristesse

Ich schaue aus dem Fenster und sehe Menschen sterben, sehe Katzen sich besteigen, sehe sonstige Langeweile, sehe nicht mehr richtig hin. Zeit zu mauern; Bilder aufzuhängen. Meine Koffer waren gepackt. Sie verstauben unterm alten Bett. Ich spüre sie beim Schlafen, sie drücken durch die Matratze, hinterlassen rote Stellen auf meinem Rücken, im Genick. Die Uhr ist stehen geblieben. Um zwei hättest du kommen sollen, irgendwann einmal. Ich sehe nur noch Messer, Stricke und Fallhöhe um mich herum. Im Staub auf dem Boden zeichnen sich Fußspuren ab, verlaufen sich zur Tür und bleiben stehen dort. Alles bleibt stehen. Ich höre schon lange keine Schritte mehr. Höre nicht mehr hin.
Ich sitze da, sortiere meine Gedanken, chronologisch. Was dachte ich wann. Wie bin ich geworden, hat mich jemand so gemacht? Doch wen gibt es schon für mich, wer ist für mich da. Vielleicht sollte ich einmal die Möbel verrücken. Das schafft zumindest neue Spuren, im Staub. Vielleicht das Fenster öffnen. Mich herauslassen. 4. Stock. Sollte reichen.

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