22.

Der Tag war indifferent. Ich habe mich lang gefragt ob es mir heute gut ging oder schlecht. Ich habe gelächelt, mehrfach, das weiß ich noch. Einige Male war es nicht aufgesetzt. Aber ich kann jetzt in jeder Stimmung lächeln. Man lernt die Zeit einfach durchzubringen, so wie seine Schichten. Stunde um Stunde hangelt man sich vor, wartet auf die Nächste Pause. Sieht man zu oft auf die Uhr, kriecht die Zeit; wird man egal, fliegt sie. Solange man an jemanden denken kann, ist alles gut. Heute habe ich mich irgendwie allein gefühlt, musste mit banalen Gedanken vorlieb nehmen. Nur 2 Tage nichts von ihr gehört und ich sehe mich schon wieder verlassen. In der Hinsicht bin ich geschädigt. Aber hier kann ich mich auch einfach nicht ablenken: 8h täglich stehe ich vor der Maschine- mit mir allein. Ich kann mich nicht wirklich betrinken, kann nicht fernsehen oder dergleichen, kenne hier niemanden. Der Schlaf ist kein echter, wenn man um 7:30 ins bett geht. Ich habe mich da wohl auch in etwas verrannt. Sie fühlt sich bedrängt, ich denke zu Recht. Dabei wollte ich das gar nicht. Es ist ja auch nicht so, als sei sie allein. Ich habe wieder mal Verzweiflung mit Sehnsucht verwechselt, womöglich ist es auch etwas von beidem. Vielleicht sind wir nicht gut für einander und jeweils zu verlegen das offen auszusprechen. Es fällt auch schwer, wenn einem jemand so sympathisch ist, man sich versteht. Ich weiß es nicht, aber ich kann es nicht akzeptieren wollen; mache mir lieber weiter etwas vor. Das ist meine Überlebensstrategie geworden. Die Realität würde ich nicht aushalten. Mein Blog ist jedenfalls zu einem Tagebuch verkommen, das sollte er nie sein. Es regt nicht gerade die Clicks an, den Tagesablauf eines tranigen Tunichtgutes zu beschreiben. Verständlich, wie ich finde. Sonst dringt jedoch nichts zu mir vor. Auch ich bin indifferent geworden.

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