Privation

Irgendwann kommt dieser Moment, an dem einen nichts unerträglicher ist, als sich umzusehen und niemanden zu sehen. Als still zu sein und niemanden zu hören. Als sich zu äußern und keiner antwortet. Dann helfen auch Radio und Fernsehen nicht weiter. War es nicht das, was ich wollte: Meine Ruhe?
Aber einmal nur nach außen dringen, ein Geschenk empfangen. Vielleicht wäre ein Lächeln alles, das ich jetzt brauche. Ein dünnes Lächeln, egal woher. Doch wer soll es schenken? Menschen gibt es schon lang nicht mehr. Es gibt kein Miteinander. Man geht aneinander vorbei. Man kann sich nicht verstehen. Es gibt keine Berührung. Im dichten Nebel bleibt jeder nur für sich, auch ich – jeder bleibt dem andern Nichtigkeit. Kein Licht in Aussicht bis der Vorhang fällt

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