Spielbericht: Deutschland gegen Ghana und sich selbst

Auch Münster liegt in Fußballdeutschland

Na bitte! Die „multiethnischen Panzer“ sind im Achtelfinale und das mit urdeutschem Ergebnisfußball – alles andere als schön und souverän, aber im Endeffekt erfolgreich. Jedenfalls kann einem nun egal sein, dass der Serbe uns mittlerweile nicht nur in puncto Völkermord eingeholt hat. Gruppenendsieg dank Fortschritt durch Rückschritt in einem klassischen Match Schwarz (Deutscher) gegen Weiß (Ghanele). Jetzt mal ehrlich, bei solchen Trikots kann einem doch auch das Farbfernsehen gestohlen bleiben. Und dank originalafrikanischer Vertonung neben der insgesamt schlechtesten Sportkommentierung aller Zeiten (Béla Réthy: „Messi sieht flehend zum Schiri, der sehnt sich nach ein bisschen Liebe“), möchte man auf den Ton gleich auch noch verzichten. Sendetechnisch wären wir damit in den 20ern angelangt, wenn es damals schon Live-Schaltungen gegeben hätte. Fußballerisch kann es dagegen genau so weiter gehen, auch wenn auf manchen Positionen durchaus noch Verbesserung möglich wäre. Aber Aussetzer gehören ja mittlerweile essentiell zu unserer Gesellschaft dazu, wie es scheint.

Woran nämlich der eklatante Leistungsabfall der Jungens in den schwarzweißen Shirts liegt, ist leider offensichtlich: So hat die neuste bundesweite Vergleichsstudie in Sachen Bildung klar bewiesen, dass Integration von sozial Schwächeren und originell anders gearteten (oder wie man mittlerweile umständlich sagt – Menschen mit Migrationshintergrund) dumm macht. Zumindest verschlechtert es die Lernergebnisse, was ja für Eltern, Menschen und ihre Fans meist gleichbedeutend mit Dummheit ist. Da ist doch klar, dass ein Team mitsamt Mesut, Miroslav und Jérôme einfach schlechter abschneiden muss, statistisch gesehen. Aber statistisch gesehen werden wir ja gleichzeitig auch noch Weltmeister. Bleibt nur auszuwerten, welche Statistik statistisch gesehen richtig liegt.

Jeder Statistik spottend bleibt übrigens weiterhin das Versagen unserer Regierung auf ganzer Linie. Liegt aber so gesehen vielleicht schlicht und einfach an den vielen Ministern mit Migrationshintergrund oder Herkunft aus anderen sozialen Randgruppen (Behinderte/Homosexuelle/Winzer). Wundern kann man sich jedenfalls nicht, dass solch ein Randgruppenkabinett reinste Klientelpolitik betreibt. Leider jedoch nur im Sinne diverser Großindustrien (Atom, Drogerie, Stundenhotels) und keinesfalls einer Gesellschaft von multiethnischen Panzern.

Im Gegensatz zu solchen Negativbeispielen hat sich unsere Nationalmannschaft auch gegen Ghana redlich bemüht, und das bringt ihr zumindest bessere Kopfnoten ein, als die wildsäuische Gurkentruppe sie sich je verdient hätte. Auch betreibt man im Sportsektor, anders als etwa im Verteidigungsministerium, ehrliche Fehleranalyse und nur Schuldige (Badstuber/Guttenberg), nicht Unschuldige (Klose/Schneiderhahn) werden zu öffentlichen Sündenböcken. Lügen muss hier keiner, beschönigen auch nichts. Und damit wären wir bei der Lösung aller genannter Probleme angelangt: Antisemitismus. Denn Antisemitismus macht klug und wohlhabend, jedenfalls statistisch gesehen. Es kann doch schließlich kein Zufall sein, dass unser klügstes und reichstes Bundesland gleichzeitig das antisemitischste ist (Zeit Dossier vom 14.06.2010) und sich darüber hinaus noch eine klar als solche erkennbare Unterschicht hält. In Bayern ist die Welt eben noch in Ordnung und der Panzer nicht multiethnisch. So wird man zumindest Deutschmeister.

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3 Antworten zu Spielbericht: Deutschland gegen Ghana und sich selbst

  1. Schön, mal wieder von Ihnen zu lesen. Und dann so fein vergleichend. Da kommt Freude auf. Jedenfalls bei mir.

  2. Wunderbar politisch unkorrekt. Mehr davon!

  3. gonzosoph sagt:

    Besten Dank fürs positive Feedback. Das spornt in jedem Fall an und dementsprechend wird hoffentlich wieder mehr passieren.

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