„Freunde kann man sich aussuchen, Familienmitglieder nicht“ – gilt für wahr, gemeinhin. Aber ist das auch so? Wenn ja, wieso macht mein Freundeskreis einen so wahllosen Eindruck? Da ich auch sehr langanhaltende Freundschaften aus der Kindergartenzeit unterhalte, kann es nicht allein an meinem langjährigen Alkoholkonsum liegen, der den meisten Freundschaften das Fundament bot, mithin Vorbedingung für jeglichen weitergehenden Sozialkontakt meinerseits war und ist. Ich traue niemandem, der weder raucht noch trinkt. Und doch stellt dies keine wirksame Prävention gegen plötzlich auftretende Diskussionen um Badmintonclubs und Berufsunfähigkeitsversicherungen dar. Verstehen sie mich nicht falsch, Geld ist schon was tolles, auch sehe ich mir gerne Sport im Fernsehen an. Aber kennen sie auch nur einen imposanten Geist, der sich zu Lebzeiten durch sportliches Treiben oder das Ansparen von Unsummen auszeichnete? Kafka mit einem Federballschläger; Rousseau und Staatsanleihen – schwer vorstellbar. Ich glaube auch nicht, Sartre und Camus wären sich jemals zufällig in einem Hallenbad begegnet. Das ist Vergangenheit. Zum Vorbild taugt heute wohl nur Beckenbauer. Wie dem auch sei, vielleicht liegt es an genau diesem Schwadronieren, dass ich mir keine besseren Freunde aussuchen konnte und kann. Folglich werde ich wohl zeitnah mit derlei modischem Gesindel vorlieb nehmen müssen, denn leider lesen sie äußerst ungern meinen Blog. Verstehen sie, was ich meine?
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Meta
Die Logik eines Bloggers:
Camus war ein Genie
Camus trieb keinen Sport
Ich treibe keinen Sport
=> Ich bin ein Genie
Ich im Übrigen halte es wie folgt: Eine Stunde Schwimmen wird mich Sartr(!)e wohl näher bringen als eine Stunde darüber nachdenken, wie ich meine eigene Antriebsschwäche als Genie verkaufen kann.
Man kann nun viele richtige und wichtige Dinge über die Gewohnheit, die Sportverrücktheit der Menschen und ihre Gewinn- und Geltungssucht sagen. Aber jemanden nicht zutrauen zu können(!), ein reflektierter, kritischer und feiner Mensch zu sein, weil er sich lieber eine 1,5 Stunden in der Woche im Wasser als 15 Stunden am Tag im selben Raum aufhält – das ist grenzwertig.
Wie ich schon gestern erwähnte: Jeder hat so seine Lebenskrise oder wie man sagt: „sein Kreuz zu tragen“. Aber vielleicht sollte man nicht über die spotten, die eine ähnliche Krise schon überstanden haben. Denn aus der Sicht derer, die man verhöhnt, wirkt das immer ein wenig… verbittert.
Geduld ist bitter, doch ihre Früchte sind süß.(Rousseau)
Ich schrieb von Vor-, nicht Ebenbildern. Da sollte man schon etwas genauer lesen. Natürlich fällt das nach einem langen Tag des Schwimmens und Federballprällens manchmal schwer und dafür habe ich vollstes Verständnis. Aber: Leider bringt einen so eine geschwommene Bahn nie irgendwo anders hin, als zurück in die Umkleide, der man entstiegen ist. So macht es der Fassadenwechsel einem auch nur um so erträglicher, sich wieder in die alten Mauern einzuschließen. Die Befriedigung, etwas getan zu haben, egal was, verschleiert dabei die Permanenz der Krise. Sie kann nicht überwunden werden, nur ertragen – wobei wir wieder bei Camus wären. Seinen Stein wird niemand los, vor allem nicht durch Rolltraining – dessen sollte man sich bewusst sein. Nur dann kann die eigene Lethargie zum Heldentum verklärt werden und der ironische Tätigkeitsminimalismus zur Religion. Gehe hin; mein Glaube hat mir geholfen.
Zuguterletzt: Spott ist hier ein böses Wort. Ich bin nur erstaunt bis verwundert über die sich wandelnden Verhaltensweisen und Weltsichten meiner Mitmenschen. Und damit stoße ich in lieber Regelmäßigkeit wiederum auf Erstaunen bis Ablehnung jener Mitmenschen – Wie kann man nur in Frage stellen, dass etwa jede sportliche Aktivität gut, schön und wahr sei. Doch beim Staunen fängt bekanntlich jede Philosophie an. Und jede Gonzosophie wird mitunter als Spott verhöhnt.
wenn ein imposanter geist gleichzusetzen ist mit armut und leid, so wäre mein vorschlag hierzu:
scheiß auf imposanz
Ein Konditionalsatz, dessen vorderes Glied falsch ist, bleibt notwendigerweise wahr. In diesem Sinne kann ich nur voll zustimmen.
Da wundere ich mich nur noch, warum rottenroomie.de aufgegeben wurde.
Weil der gute Herr seinerzeit früh die Konsequenzen aus den niederschmetternden Wahlergebnissen zog und schon vor Ablauf des Votings das Handtuch warf: Er zog freiwillig aus.
«Ich glaube auch nicht, Sartre und Camus wären sich jemals zufällig in einem Hallenbad begegnet.» Ein grandioser Satz. Ein Aphorismus. (Und alles andere als Spott.)
Aber die Typographie hier geht gar nicht. Jedenfalls nicht für alte Augen.
Besten Dank. Das mit der Typographie ist so eine Sache, gerade die Kommentare werden doch arg klein dargestellt. Glücklicherweise bietet der Feuerfuchs praktische Schiftskalierung an (Strg + Mausrad). Ansonsten ist mir gerade beim Betrachten meiner Seite auf anderen Rechnern aufgefallen, dass die meisten Bildschirme einfach schlecht sind. Die Gamma Werte sind zu hoch und damit wird alles Angegraute zum strahlenden Weiß – so kann man bei meiner Seite Eingabefelder kaum vom Hintergrund unterscheiden und der Gesamteindruck leidet ungemein. Eigentlich mag ich aber das Design, deswegen muss ich mal überlegen, wie ich weiter verfahre (vielleicht einfach ne augenfreundlichere Version unter http://www.gonzosophie.de/augenauf).
Das Angegraute kommt auf meinem G5 wunderbar an und behagt mir auch; es ist tatsächlich die Schriftgröße, die verändern zu müssen ich als lästig empfinde.
Ich kann es nachvollziehen, nur müsste ich mich zur Behebung der Problematik erst einmal wieder durch den Quelltext wühlen. Da ich seit Monaten über keinen eigenen Computer verfüge bitte ich meinen momentanen Widerwillen demgegenüber zu entschuldigen…
Ein Seiltänzer, der sich über Schwimmer echauffiert. Manchmal wird man von der Realität schneller eingeholt, als es einem lieb sein kann, gell?
Es besteht schon ein Unterschied zwischen a) Dinge an sich selbst nicht so ernst zu nehmen, dass man etwa ein Seil zum Tanze besteigt und b) Dinge an sich selbst oder in den Augen Anderer so ernst zu nehmen, dass man eine Sportanstalt betritt.