In die Jahre

Als ich noch jung war, da brauchte ich nur Papier auszulegen um die Zeilen, die Verse aufzusaugen, die sich aus mir ergossen. Doch zu was für einen Menschen hat mich das gemacht? Es ist ja nicht so, dass einen bloß die äußeren Umstände in eine Rolle drängen. Und wer sonst wechselt seine Bettlaken höchstens einmal der vielen Tintenflecken wegen? Nun drängen die äußeren Umstände schon länger dazu, die bisherige Rolle abzulegen. Wieso auch nicht? Mit dem Alter fällt es immer schwerer, dem Papier noch ein paar Wörter zu erpressen. In jedem Tropfen schmeckt man alte Zeiten wieder, glücklich machen sie einen nicht mehr, zeigen sie doch wie verdorrt man mittlerweile ist. Trotzdem, die Rolle seines Lebens legt man schwerlich ab. Schon gar den Stift nicht aus der Hand, egal wie müde sie auch sein mag. „Seine Wünsche nicht erfüllen, sondern vergessen/ Gilt für weise.“ Noch schreibe ich gegen das Vergessen an. Schreibe mich weiter, neue Zeilen meiner Rolle inmitten eines schlechten Films. Ich bin ein self-made-up man, erzähle mir mehr davon. Es wird einmal. Doch wer glaubt noch an solche Märchen; wer nimmt die Filme noch ernst, die Dialoge aus denen wir unsere Leben zusammensetzen. Für die Kritik leicht durchschaubar, hätte ihr Wort Gewicht.

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