Schließlich

Da, ein Wort, zeigt an den Mann. Er steht allein. Und neben ihm die Welt ist nichts, was nach dem Koitus zusammen hält. Wenn er selbst noch daran glaubt, ist es ein Wille bloß, der bald zerfällt. Er trinkt und Schluck für Schluck verliert sich allbeflissene Verlorenheit. Am Ende sitzt er neben, ja unter jenen Menschen, die von Fußball viel verstehen.
Armes Lastentier Selbstmitleid, wirst du geschunden dieser Tage. Den Durst stillt keiner meiner klugen Sprüche, der Abend endet nicht, bevor das Elend ausgeschwiegen ist und weggeschwemmt. Prophetie erscheint doch immer nur als Selbstexzess.
Heut Nacht schlaf ich am Boden.
Vor kurzem schrieb ich jemandem: Wenn dich ich nicht hätte, was sollte mir dann überhaupt noch einen Anlass geben, morgens aufzustehen. Dieser Satz ist falsch. Menschen eignen sich doch nicht dazu, sein Wollen ihnen anzuheften. Auch braucht es keinen Anlass, aufzustehen. Man macht es sowieso. Zwangsläufig wacht man auf, selbst wenn man weder Sinn noch Lustgewinn mehr darin sieht, etwas zu tun. Ja, mittlerweile liegt mir nichts am Schreiben, denn Leben findet sich schon lang nicht mehr darin. Es überrascht mich demnach negativ, dass es trotzdem noch jemand liest. Ich würde das nicht tun – tue eh nicht viel noch. Es gibt nicht eine Aussicht oder Handlung, die mir irgendwie verheißungsvoll erschiene. Kein Datum, das es abzuwarten gilt. Keinen Menschen mehr, auf den ich hoffte. Das ist der Weisheit letzter Schluss.

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2 Antworten zu Schließlich

  1. Hofnarr sagt:

    „Wenn ich dich nicht hätte…“

    Ein schöner Satz, doch zeugt er auf eine gewisse Art von Abhängigkeit. Ich nehme an die Dame sieht das genauso. Wenn ja, viel Glück

  2. gonzosoph sagt:

    „Danke“ zeugt ebenso von Abhängigkeit; „Bitte“ noch stärker. Soziale Beziehungen, Bindungen mitunter, erzeugen Abhängigkeiten, ja sie sind im Grunde nichts anderes. Will man sich davon frei machen, sollte man sich über die Konsequenzen im Klaren sein.

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