Griffelglosse

Zwischen dir und mir ist es nicht weit und doch, wir sind uns niemals nah. Wir können es nicht sein. Es trennen uns Gedanken. Uns entzweit das Wort. Wir schauen uns nur zu, und wie unsre Tage Löcher in das Leben stanzen, dass wir führen, fernab einander.
Heute fraß ich wohl den ganzen Tag. Gestern durchwachte ich die Nacht. Ich hab den Tag mit Nichts vollbracht. Und Nichts ist wohl das Einzige, dem ich mich nicht versag.

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Zeitvertreib

Nur mal so, für die langen Tage zwischen den gonzosophischen Ergüssen, habe ich eine Youtube Favoritenliste erstellt, mit der man einige Zeit verplempern kann. Viel Spaß damit!

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Neben bei

Man taugt nicht viel dazu, sich gegenseitig Halt zu geben, wo man sich nicht einmal mehr selbst zu stützen weiß. So taumelt man vorbei aneinander. Stößt aufeinander, zufällig, am Kiosk oder vor dem Klo. Gibt sich nen kleinen Schups, wohin man glaubt zu müssen. Es geht voran, ab und an in Schlingerlinien einem wirren Zielpunkt zu. Manchmal auf allen Vieren. Ich ziehe dabei Schlieren auf Papier in tiefem Tintenschwarz. Meinen Mitmenschen als Rorschachtest. Doch bei mir gibt es auch falsche Antworten. Aber keine Angst, nicht mehr lang und ich zieh eh aus mir heraus. Das Haus ist längst gerüstet, wird bis aufs Mark entkernt. Man glaubt ja stets den Preis zu steigern, wenn man die Innenwerte erst entfernt. Derweil kratz ich mit Bleistift Linien in den Gasbeton, der unsrer Zukunft weichen soll. Ein bisschen kindisch muss man nun mal sein. Sonst lebt sich’s schwer, so ganz allein.

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Aisthetik

Ein Mund, dass sind zwei Lappen Fleisch, die passdicht aufeinander liegen. Hier ist er wohl recht gut gelungen, wenn auch die Symmetrie von Bohrungen durchbrochen wird. Üblicherweise sind Augen prall gefüllte Bälle aus Schleimhäuten und Muskeln. Braun eingefärbt, so zeigt sich dieses Paar und wohlgeformt. Markant, die Nase mitten im Gesicht und von beeindruckender Gestalt, passt sie sich dem an, der sie trägt. Es stimmt, ein Antlitz sieht man niemals an – man schaut hinein. Und man verliert sich schon einmal dabei. Im besten Fall sieht es dir dabei zu.

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U-0-815

Beide Diesel schweigen. Der Lagewinkel stimmt, die Fahrt ist abgenommen und es nicht weit dorthin. Ein satter Schuss, ein voller Treffer. Mit lautem Knall geht es hinab. Naja, paar Stunden dauert’s schon, wenn so ein großer Kahn versinkt. Bis unten auf den Grund hört man Metall sich biegen und die Atemluft entweicht – nach oben. Immer wieder sieht man hier und dort die Piepels an die Oberfläche schießen, wie Korken in nem Regenfass. Dann zappeln se, sie winken, schreien was von Hilfe und von Gott. Doch nicht zu lang. Die Kälte hat so schnell Erbarmen mit den armen Seelen. Von hier schaut schließlich alles gleich sich an: Ist das ein Kopf, ein Fass? Uns ganz egal, wir machen klar zum Tauchen. Mit aller Kraft voraus, so lang die Luft noch frei von Brummern ist. Die kommen schnell, wenn nur der erste Pott versenkt, und gucken ob wir nicht so blöd sind Rettungsboote abzusetzen. Blöde sind wir nicht. Ne halbe Minute braucht’s, dann sind wir unsichtbar und still. Dann machen wir uns auch hinab und hören nichts als leises Summen der Motoren und manchmal wie ein kalter Körper an die Bordwand schlägt.

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