Luxus

Oft sitze ich an dem Fenster, in das am Morgen zu allererst die Sonne scheint und blinzle in das fade Licht der Straße. Ich muss nicht zu Bett. Ohne jede Aufgabe fängt der Tag erst gar nicht an. Manchmal schlafe ich von Sonnenauf- bis Untergang. Nur das Telefon stört bisweilen solche Ruhephase der absoluten Freiheit. Ja, frei bin ich wie ein fallender Stein. Ich habe mich befreit von allen Stolperstricken, die einem das Leben knüpft. Und da ich nun sogar die Liebe abgestreift habe, gibt es keine Angst mehr für mich. Ich sage euch: Das Leben fängt erst an, wenn man es nicht zu spüren braucht. Das ist der purste Luxus. Und nur zwei Finger breit entfernt vom Glück.

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Griffelglosse

Zwischen dir und mir ist es nicht weit und doch, wir sind uns niemals nah. Wir können es nicht sein. Es trennen uns Gedanken. Uns entzweit das Wort. Wir schauen uns nur zu, und wie unsre Tage Löcher in das Leben stanzen, dass wir führen, fernab einander.
Heute fraß ich wohl den ganzen Tag. Gestern durchwachte ich die Nacht. Ich hab den Tag mit Nichts vollbracht. Und Nichts ist wohl das Einzige, dem ich mich nicht versag.

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Zeitvertreib

Nur mal so, für die langen Tage zwischen den gonzosophischen Ergüssen, habe ich eine Youtube Favoritenliste erstellt, mit der man einige Zeit verplempern kann. Viel Spaß damit!

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Neben bei

Man taugt nicht viel dazu, sich gegenseitig Halt zu geben, wo man sich nicht einmal mehr selbst zu stützen weiß. So taumelt man vorbei aneinander. Stößt aufeinander, zufällig, am Kiosk oder vor dem Klo. Gibt sich nen kleinen Schups, wohin man glaubt zu müssen. Es geht voran, ab und an in Schlingerlinien einem wirren Zielpunkt zu. Manchmal auf allen Vieren. Ich ziehe dabei Schlieren auf Papier in tiefem Tintenschwarz. Meinen Mitmenschen als Rorschachtest. Doch bei mir gibt es auch falsche Antworten. Aber keine Angst, nicht mehr lang und ich zieh eh aus mir heraus. Das Haus ist längst gerüstet, wird bis aufs Mark entkernt. Man glaubt ja stets den Preis zu steigern, wenn man die Innenwerte erst entfernt. Derweil kratz ich mit Bleistift Linien in den Gasbeton, der unsrer Zukunft weichen soll. Ein bisschen kindisch muss man nun mal sein. Sonst lebt sich’s schwer, so ganz allein.

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Aisthetik

Ein Mund, dass sind zwei Lappen Fleisch, die passdicht aufeinander liegen. Hier ist er wohl recht gut gelungen, wenn auch die Symmetrie von Bohrungen durchbrochen wird. Üblicherweise sind Augen prall gefüllte Bälle aus Schleimhäuten und Muskeln. Braun eingefärbt, so zeigt sich dieses Paar und wohlgeformt. Markant, die Nase mitten im Gesicht und von beeindruckender Gestalt, passt sie sich dem an, der sie trägt. Es stimmt, ein Antlitz sieht man niemals an – man schaut hinein. Und man verliert sich schon einmal dabei. Im besten Fall sieht es dir dabei zu.

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