9.

Ich trinke oft, in letzter Zeit. Wer mit mir trinken geht, kotzt sich am nächsten Morgen die Seele aus dem Leib. Ich kann sie alle nur dafür beneiden. In mir staut sich so viel dunkle Galle.
Bewerbung nicht abgeschickt, Nummer des Mädchens nicht angerufen. Ich tue nichts. Ich lege mich wieder schlafen. Langer Schlaf, immer länger wird er ohne jeden Willen aufzustehen. Nicht heute, nur heute nicht, nicht schon wieder.
Irgendwann einmal fügte sich mein Ich doch in sich; passte gut. Nun liegt bruchstückhaft vor mir, was sich nur noch zusammenkehren lässt. Scherben, Steine – nichts weiter. Mir fehlt sowohl das archäologische Geschick, als auch das historische Interesse, daraus noch etwas sinnvolles zu ziehen.
Bald jährt sich wieder die Auferstehung. Auch bei mir gab es derer manche. Man rappelt sich auf, nur um sich wieder zerstören zu lassen. Das ist wohl der Lauf der Dinge. Man wird alt dabei, nicht reif. Und schrecklich müde.

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Abiose

Glocken künden deine Reise
Socken nicht, den Kopf vorn an
Paar Mann Geleit und alle leise
Priestersätze, Gottlobsang
Bequemer Sarg, Krawattenkragen
Klagen ehrlich vorgebracht
Stricke reiben über Zargen
Madenbett und Erdennacht
Letzte Träne, letzte Rose
Lose Augen, Regenschlag
Ab jetzt heißt es Abiose
Froh, wer mal so enden mag!

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Zettel

Geschmeiß auf Papier,
braun-weiß,
flüstert zu dir:
Verzeih ’s.

Ich grabe mich ein. Bereue mein Leben und habe seit Längerem das Gefühl alles falsch zu machen ohne jedoch diese Gewohnheit ablegen zu können. Eine seltsame Nervosität, die man mir anmerkt. Man hält besser Distanz.

Lass sein.
Deckel drauf.
Nägel hinein.
Erde zuhauf.

Alternativen gibt es nicht, nur was man tut – und das ist wenig: Meine Stifte, deine Briefe brachte ich zum Wertstoffhof. Ich strich die roten Wände schwarz. Mein Herz liegt schon beim Schlachter.

Entgangen
Entsagt
Vergangen
Versagt

Wir schrieben uns. Wir schrieben uns ab. Zusammen gingen wir auseinander. Das Leben ist eine Phrase, die jeder drischt, jeder fallen lässt. Ich halte – meinen Mund.

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Frauen

„Eine Frau zündet deine erste Kippe an und später sitzt du da, allein, und rauchst.“ (F.Robben)

Was man Frauen letztlich zugute halten muss: Dass sie interessant sind. Die Frage bleibt jedoch, wie viel davon aufgrund ihrer zwangsläufigen Konfliktes mit den überkommenen Rollenbildern entsteht und wie viel Voreingenommenheit unsereiner ihnen bloß aufgrund hormonell bedingter Zuneigung entgegenbringt. Vielleicht sind sie, objektiv betrachtet, in Gänze uninteressant. Dank der überkommenen Geschlechterklischees kann man ihnen das wiederum kaum krumm nehmen.

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Wenn der Tag am nächsten ist.

Schreibe auf: Todgeweihter sucht Frau fürs Leben. Beides stimmt nicht. Schlafwandler wünscht Gesellschaft für lange Wanderungen – auch schön. Zuletzt vielleicht: Gesucht wird Fleisch auf Knochen zwecks wahrer Poesie. Markant genug.

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