Gonzosoph auf großer Fahrt

Man mag mein Tun im Großen und Ganzen ja als brotlose Kunst bezeichnen. Ich tue es. Das heißt jedoch nicht, dass nicht ab und an mal Etwas dabei herum kommt. Zum Beispiel eine Einladung aufgrund eines, meiner Feder entstammenden Artikels an einer Podiumsdiskussion auf dem 14. Medienforum Mittweida teilzunehmen – Spesen inklusive. Es findet übrigens heute statt; Karten gibt es sicher noch vor Ort zu erwerben. Das Thema wird die nicht mehr ganz so aktuelle Debatte über Plagiate in der Literatur sein. Diskutiert wird mit einem Juristen, einem Arbeitnehmer- sowie einem Arbeitgebervertreter für Schriftsteller und natürlich mit mir. Mein Resümee wird hoffentlich bald hier zu lesen sein. Persönlich bin ich ja recht kritisch gegenüber überzogenen Auffassungen von „geistigem Eigentum“ gerade in der Literatur. Grundsätzlich gilt: „Eigentum ist Sklaverei“. Wo wir jedoch gerade von Arbeitnehmern und –gebern sprechen – neuerdings bin ich Freiberufler und meine textlichen wie interpunktuellen Dienstleistungen für jeden Menschen meiner Wahl preisgünstig verfügbar. Ein eigenes Webangebot „Text’s and More to go“ steht zwar noch nicht, aber bei Bedarf bin ich über die üblichen Kanäle erreichbar. Mailt mich an!

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„Was immer war und immer wiederkehrt“

Wenn Sie sich fragen sollten, warum von mir nichts mehr zu hören ist, dann möchte ich Ihnen zur Abwechslung keine Antwort schuldig bleiben: Ich weiß nämlich einfach nicht mehr, was ich sagen soll. Jeder Blick in die Nachrichten veranlasst einen ja nur noch laut und unter Tränen zu lachen. Heute beklagen sich etwa die Hausärzte lautstark darüber, dass gegen sie ein „Krieg“ geführt werden würde. Dieser gefühlte Krieg beruht darauf, dass ihr Einkommenszuwachs in den letzten 24 Monaten lediglich so hoch war, wie der Einkommenszuwachs des durchschnittlichen Arbeitnehmers in den letzten 10 Jahren, der damit in Anbetracht der Inflation über diesen Zeitraum übrigens gesunken ist. Da deutsche „Arbeitnehmer“ immer weniger verdienen, sind wir mittlerweile unter den drei wettbewerbstauglichsten Staaten der Welt. Hurrah! Die Verantwortung für diesen Fortschritt hat heute übrigens die Kanzlerin voll und ganz in einer Bekennerrede übernommen. Leider muss man sagen, dass die SPD in ihrer Regierungszeit daran mitgeschafft hat.

Das kann man übrigens auch in OECD-Studien nachlesen, deren Lektüre für einen fatalistischen Menschen wie mich mittlerweile ebenso amüsant ist, wie jedes Satiremagazin. Noch besser sind natürlich die Reaktionen der Regierung auf besagte Studien. So kommentierte Frau Schavan die jüngste OECD-Bildungsstudie, nach der in Deutschland die Bildung schlechter sei und langsamer an Qualität gewinne, als in den Vergleichsländern – noch dazu verschlechtern sich die Bildungschancen für sozial Schwache natürlich umso stärker – mit den frohen Worten: „Die Studie zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg.“ Na wunderbar! Endlich gibt mal jemand zu, dass dies gewollt und nur ein vermeintliches Problem ist. Wer will denn auch, dass all das asoziale Gesocks irgendwann bessere Noten oder gar Berufschancen bekommt, als der eigenheimische Hosenmatz. Elitär muss man immer noch sein dürfen, alles andere wäre Sozialismus. In diesen Rahmen lassen sich auch die Eliten- und Stipendienprogramme einordnen, wie der Sarazene sie sich nicht besser hätte wünschen können. Anders als in dessen Buch nämlich behauptet wird, sind „nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen“ die Kinder von Dummen keineswegs dümmer, sondern höchstwahrscheinlich schlichter Durchschnitt. Ebenso wie die Kinder von Hochintelligenten mit hoher Wahrscheinlichkeit dümmer sind, als sie selbst. „Denn das ist ja logisch.“ Sie sollten sich also bestenfalls nicht für zu intelligent halten, wenn Sie für Elitenförderung sind – Ihre Kinder werden es Ihnen danken.

Beim Durchschnittsintellektuellen hängt übrigens der erreichbare soziale Status eklatant mit der basalen Bildung zusammen. Hier ließe sich mit Wenigem bei Vielen viel erreichen. Das ist aber, wie gesagt, nicht gewollt und so gibt man lieber viel aus, um bei Wenigen Weniges zu erreichen. Diese Wenigen sind aber oft man selbst. Und das ist dann doch besser, als wenn der Ali nun Abitur und mir Konkurrenz macht. Der soll doch lieber in der Lehre bleiben und dann für wenig Geld schwarz meinen Garten umgraben. So haben schließlich Alle was davon – der Ali Arbeit und ich mehr Geld für den Zweiturlaub auf Gran Canaria.

Oh, über all das habe ich ja ganz vergessen, dass wir in den letzten Tagen eine „Revolution“ in Deutschland erlebt haben. Wie Frau Merkel dieses Wort in den Sinn gekommen sein mag, sollte man vielleicht gleich den Atomlobbyisten fragen, der es ihr in den Block diktiert hat. Er scheint seinen Job jedenfalls besser zu machen als eine Kanzlerin, die nunmehr Milliardeninvestitionen in neue Energien ankündigte und ebenfalls Milliarden für marode Haushalte herangeschafft sieht. Leider vergessen hat sie wohl, dass jene maroden Meiler, die sowieso schon seit Jahren über ihr Verfallsdatum hinaus betrieben werden, so langsam völlig auseinander fallen. Der fleißige Lobbyist natürlich nicht, und deswegen können zukünftig die hohen Investitionskosten, die durch die Sanierung der kaputten Klötze anfallen, einfach von den vereinbarten Investitionen in erneuerbare Energien abgezogen werden. Sollte übrigens die geringe Steuer für Plutonium, das in jedem Falle geringer als Heizöl besteuert wird, erhöht werden, raten sie mal, wovon wiederum dies abgezogen würde.
Fraglich ist generell, wie man durch dieses schon nicht mehr Milliardengeschenk an einige, wenige Konzerne – ein Atomkraftwerk nennt ja nun nicht jeder sein Eigen – den doch allgemein als mangelhaft bezeichneten Wettbewerb innerhalb des Energiesektors fördern will? Gäbe es diesen nämlich, würde durch billigere Preise wohl der Strompreis sinken. Da dies aber sicher nicht passieren wird – was sinkt dann eigentlich statt dem? Wohl wie im Gesundsheitssektor – ganz einfach das Niveau.

Ich frag mich all das nicht mehr. Ich sitze hier in meinem Sessel und wische mir ein heiteres Tränchen aus dem Augenwinkel. Wenn uns die sarazenische Eugenik-Debatte eines gezeigt hat, dann dass man nicht traurig sein muss, sofern Deutschland ein bisschen verreckt. Verdient hat es wohl nichts anderes.

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Momentan ist mehr nicht drin

Zorn, der keinen Adressaten trifft. Drogen ohne Bewusstsein. Verschwendete Mühen. Leerraum, Abraum zu füllen mit Gefühlen, gäbe es welche. Da wo Menschen aufeinanderprallen, in den Korridoren purer Verzweiflung. Und jemand findet doch sein Glück, so nennt er es. Doch dieser jemand bist nicht du.

Ich habe mir einen Aufguss bereitet, koche fetzenweise Vergangenheit auf und rühre lustlos in dem Sud herum. Mein Leben hatte nie Struktur. Also denke ich nach, schließe die Augen. Doch da sind nur die trüben Partikel schemenhafter Staubgebilde auf meinen Pupillen. Kein Gedanke, der mich heilen könnte.

Ich habe einen schönen Traum geträumt, in dem ich verstand, sie mich verstand. Ich wachte wortlos auf und habe nun nichts mehr zu sagen. Schlafen darf ich nicht mehr, will ich nicht zum Träumer werden. Nicht, dass ich schlafen könnte.

Schlägt immernoch in meiner Brust etwas. Gleich Geschwülsten frisst sich Leben durch mein Dasein, blutet Willen in den Tag. Ein kurzer Funken und dann ist da nur noch warme Luft, lange Atempause und der Schweiß, der kommt wenn mein Gedanke dich berührt.

Niemand anbei. Ein Mensch der dich zerstört, so nenn ihn Freund. Es gibt sonst keinen Menschen mehr.

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Wir sind Bundespräsident!

War das nicht schön? Public Viewing, banges Warten, strahlende Sieger und sportliche Verlierer. So unterhaltsam kann zerfahrene Politik sein, dass sie an einem fußballfreien Tag bis in den späten Abend hinein im Fernsehen live übertragen wird. Alles begann mit dem Hinschmeißen, mit Debakeln, Menetekeln und großen Coups. Am Ende steht nach überdurchschnittlich langem Wahlgang ein durchschnittlicher neuer Bundespräsident, mit dem zumindest vorerst wohl niemand richtig unzufrieden sein kann. Gauck steht für eine Weltsicht, in der Freiheit von Verantwortung nicht zu trennen ist, also alles andere als Beliebigkeit heißt. Ein unzeitgemäßer und recht sympathischer Ansatz, der für die Linke leider weiterhin unwählbar erscheint. Das Zeitgemäße hat sich wie erwartet durchgesetzt; beim Public Viewing singen die Zuschauer die obligatorische Nationalhymne am Ende der Sitzung mit. Die Fans jedenfalls beklatschen auch einen Wulff. Man wünscht ihm viel Glück… nicht dass man es in diesem Amte brauchen würde. Ich gebe ab, warte derweil auf die Autokorsos.

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Spielbericht: Deutschland gegen Ghana und sich selbst

Auch Münster liegt in Fußballdeutschland

Na bitte! Die „multiethnischen Panzer“ sind im Achtelfinale und das mit urdeutschem Ergebnisfußball – alles andere als schön und souverän, aber im Endeffekt erfolgreich. Jedenfalls kann einem nun egal sein, dass der Serbe uns mittlerweile nicht nur in puncto Völkermord eingeholt hat. Gruppenendsieg dank Fortschritt durch Rückschritt in einem klassischen Match Schwarz (Deutscher) gegen Weiß (Ghanele). Jetzt mal ehrlich, bei solchen Trikots kann einem doch auch das Farbfernsehen gestohlen bleiben. Und dank originalafrikanischer Vertonung neben der insgesamt schlechtesten Sportkommentierung aller Zeiten (Béla Réthy: „Messi sieht flehend zum Schiri, der sehnt sich nach ein bisschen Liebe“), möchte man auf den Ton gleich auch noch verzichten. Sendetechnisch wären wir damit in den 20ern angelangt, wenn es damals schon Live-Schaltungen gegeben hätte. Fußballerisch kann es dagegen genau so weiter gehen, auch wenn auf manchen Positionen durchaus noch Verbesserung möglich wäre. Aber Aussetzer gehören ja mittlerweile essentiell zu unserer Gesellschaft dazu, wie es scheint.

Woran nämlich der eklatante Leistungsabfall der Jungens in den schwarzweißen Shirts liegt, ist leider offensichtlich: So hat die neuste bundesweite Vergleichsstudie in Sachen Bildung klar bewiesen, dass Integration von sozial Schwächeren und originell anders gearteten (oder wie man mittlerweile umständlich sagt – Menschen mit Migrationshintergrund) dumm macht. Zumindest verschlechtert es die Lernergebnisse, was ja für Eltern, Menschen und ihre Fans meist gleichbedeutend mit Dummheit ist. Da ist doch klar, dass ein Team mitsamt Mesut, Miroslav und Jérôme einfach schlechter abschneiden muss, statistisch gesehen. Aber statistisch gesehen werden wir ja gleichzeitig auch noch Weltmeister. Bleibt nur auszuwerten, welche Statistik statistisch gesehen richtig liegt.

Jeder Statistik spottend bleibt übrigens weiterhin das Versagen unserer Regierung auf ganzer Linie. Liegt aber so gesehen vielleicht schlicht und einfach an den vielen Ministern mit Migrationshintergrund oder Herkunft aus anderen sozialen Randgruppen (Behinderte/Homosexuelle/Winzer). Wundern kann man sich jedenfalls nicht, dass solch ein Randgruppenkabinett reinste Klientelpolitik betreibt. Leider jedoch nur im Sinne diverser Großindustrien (Atom, Drogerie, Stundenhotels) und keinesfalls einer Gesellschaft von multiethnischen Panzern.

Im Gegensatz zu solchen Negativbeispielen hat sich unsere Nationalmannschaft auch gegen Ghana redlich bemüht, und das bringt ihr zumindest bessere Kopfnoten ein, als die wildsäuische Gurkentruppe sie sich je verdient hätte. Auch betreibt man im Sportsektor, anders als etwa im Verteidigungsministerium, ehrliche Fehleranalyse und nur Schuldige (Badstuber/Guttenberg), nicht Unschuldige (Klose/Schneiderhahn) werden zu öffentlichen Sündenböcken. Lügen muss hier keiner, beschönigen auch nichts. Und damit wären wir bei der Lösung aller genannter Probleme angelangt: Antisemitismus. Denn Antisemitismus macht klug und wohlhabend, jedenfalls statistisch gesehen. Es kann doch schließlich kein Zufall sein, dass unser klügstes und reichstes Bundesland gleichzeitig das antisemitischste ist (Zeit Dossier vom 14.06.2010) und sich darüber hinaus noch eine klar als solche erkennbare Unterschicht hält. In Bayern ist die Welt eben noch in Ordnung und der Panzer nicht multiethnisch. So wird man zumindest Deutschmeister.

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